Schulstart der Landwirtschaftsschule Cham
Den ländlichen Raum gestalten

Abteilung Landwirtschaft und Abteilung Hauswirtschaft startet am 16. Oktober 2023 ins erste Semester.

"Neue Wege entstehen, während man sie begeht" – mit diesem Satz stellte Claudia Dummer, Leiterin der Landwirtschaftsschule Cham, für 23 Frauen und Männer der Abteilung Landwirtschaft und 22 Frauen der Abteilung Hauswirtschaft bei der offiziellen Eröffnung der neuen Schulklassen die Weichen für deren Zukunft.

Gruppenfoto

Landwirtschaftsschule

Gruppenfoto

Hauswirtschaft

Den ländlichen Raum gestalten

Schulleiterin Dummer dankte in ihrer Ansprache zunächst dem Landkreis als Sachaufwandsträger für die vielfältige finanzielle Unterstützung, die gerade bei der Digitalisierung zukunftsweisend sei. In ihrer Ansprache versprach sie den Neulingen eine spannende und lehrreiche Zeit. Im Unterricht werde intensiv diskutiert werden, wie die Landschaft und der ländliche Raum in Zukunft aussehen. Man stünde vor enormen Herausforderungen. Deshalb sei eine gute Aus- und Weiterbildung wichtiger denn je. Als Landwirt oder Hauswirtschafterin mache man das Land wirklich attraktiv und lebenswert.
Gerade im Corona-Lockdown habe man gesehen, dass die Lebensmittelversorgung bei uns sicher funktioniere. Doch man sei enttäuscht, dass die Wertschätzung der Bevölkerung fehle. Landwirtschaft müsse nachhaltig und fair behandelt werden. Es bedürfe Innovationen und den Mut, Neues auszuprobieren. In dieser schnelllebigen Zeit sei eine Risikovermeidungsstrategie zum Scheitern verurteilt. Schlüssel zum Erfolg seien die Persönlichkeitsbildung sowie die Mitarbeiter- und Unternehmensführung. Als Vorbild für Fleiß und Organisationstalent nannte Dummer die Biene, weshalb sie jedem Studierenden als kleinen Willkommensgruß ein Gläschen Honig schenkte.
Als Ehrengäste begrüßte sie die stellvertretende Landrätin Gerlinde Graßl, Bürgermeister Martin Stoiber sowie Kreisobmann Franz Holzapfel vom Bayerischen Bauernverband (BBV) nd Vorsitzenden Franz Traurig vom Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern (VLF).

Trend zur Regionalität

Stellvertretende Landrätin Gerlinde Graßl betonte, dass die Landwirtschaft den Landkreis präge und man stolz darauf sei. Themen verändern sich. Der Trend zur Regionalität sei ein wichtiger gemeinsamer Schritt, um eine nachhaltige Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Chancen sehe sie auch im Tourismus- und Wellness- Sektor und in den Bereichen der nachwachsenden Rohstoffe sowie der erneuerbaren Energien.

Landwirt ein schöner Beruf

"Akademische Berufe sind wichtig, aber man braucht auch handwerkliche Berufe und die Landwirtschaft zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Landwirt könne ein schöner Beruf sein" so Martin Stoiber, Bürgermeister der Hochschulstadt Cham, wenn auch heutige Anforderungen, die Vorgaben von Behörden und die „Reglementierungswut“ wirklich ein Problem geworden seien. Dennoch wolle er alle ermutigen, die Ausbildung gut zu schaffen, dem Beruf treu zu bleiben und dafür Werbung beim Nachwuchs zu machen.

Zeiten des Wandels

BBV-Kreisobmann Franz Holzapfel dankte in seinem Grußwort den Verantwortlichen der Schule für ihre Bemühungen für das neue Semester. Er blickte zurück in die 1980er Jahre, als er hier sein Studium begann. Jetzt aber hat der Wandel längst begonnen: Globalisierung, wandelnde Ernährungsgewohnheiten, steigender Stellenwert von Natur und Klimaschutz, Digitalisierung, Aufzeichnungspflichten sowie die Bedeutung der Ernährungssicherheit.

Aus dem Gelernten etwas machen

VLF-Kreisvorsitzender Franz Traurig betonte, wer sich entschieden habe in Berufen der Land-, Forst- und Hauswirtschaft noch einen Studiengang draufzusetzen, habe sich ein Ziel gesetzt, das fester Bestandteil im beruflichen Werdegang sein und bleiben werde. Das Rüstzeug werde allen mitgegeben, aber die Entscheidung, später damit umzugehen oder einen Richtungswechsel vorzunehmen, müsse jeder für sich treffen.